Amtliche Bekanntmachungen
07.12.2011
Grab und Gedenkstätte für Sternenkinder
- © Hans Petersen
Steinsetzung erfolgte auf dem Friedhof in Oeversee
„Seit langem geplant, heute ist es Wirklichkeit geworden“, sagt Pastorin Reinhild Koring, Kirchengemeinde Oeversee/Jarplund. „Wir haben eine Gedenkstätte für sehr früh verlorene Babys – Babys, die den Tag nicht erblickt haben - auf dem Friedhof in Oeversee geschaffen, damit auch diese Allerkleinsten würdig bestattet werden können“. Um Eltern und Familien in der Trauer um zu früh geborene Babys zu unterstützen, gäbe es schon heute auf vielen Friedhöfen im Lande eine Gedenkstätte für die sogenannten „Sternenkinder“. „Für diese wollen wir künftig auch auf unserem Friedhof Trauerfeiern halten und Beisetzungen vornehmen und so Betroffene bei diesem schweren Schritt begleiten“, sagt die Pastorin. „Wir verstehen eine solche Stätte aber auch als Ort der Trauer für Menschen, die in der Vergangenheit dieses Schicksal nicht betrauern durften, weil ein solches Geschehen nicht betrauert werden durfte“. Diese Gedenkstätte solle „Jedem“, unabhängig von Konfessionen und Glaubensrichtungen, offenstehen.
Die Frühverstorbenen mit einem Gewicht von unter 500 Gramm wurden früher als medizinisch so genannte „Leibesfrüchte“ nach den gesetzlichen Vorschriften „entsorgt“. Es gab keine Bestattungspflicht. Eltern wurden kaum über ihr Recht zur Bestattung eines so kleinen Kindes informiert. „Es war ja fast noch nichts“ wurde den Eltern lapidar und unsensibel erklärt, obwohl sie sich schon längst ihrem ungeborenem Kind in Liebe zugewendet hatten.
Noch immer ist dieses Schicksal ein Tabu-Thema. Doch beginnt sich der Umgang damit langsam zu wandeln. Ein Schritt dazu ist die Initiative eines Arbeitskreises des Kirchenvorstandes mit der Pastorin Reinhild Koring, auf dem Friedhof in Oeversee eine Gedenkstätte zu schaffen. „Der Stein wurde von Gonde Clausen, Oeversee gespendet. „An Spendengelder sind mittlerweile 4400 Euro eingegangen“, freut sich der Arbeitskreis. „Leider fehlen uns immer noch mehr als 4000 Euro“, rufen die Pastorinnen Koring und Joos zu weiteren Spenden auf. Da kommt die Übergabe eines symbolischen Schecks über 1500 Euro von engagierten Gemeindemitgliedern, die diesen Betrag bei einer „Woche der Begegnung“ im Gemeindehaus mit einem Basar erwirtschaftet hatten, gerade recht.
Im kommenden Frühjahr, nach Fertigstellung der gärtnerischen Anlagen, soll die Stätte der Trauer und Besinnung im größeren Rahmen kirchlich eingeweiht werden.
Foto: Engagierte Gemeindemitglieder mit den Pastorinnen Ulrike Joos (l) und Reinhild Koring (4. v. r) freuen sich über den Gedenkstein.
Wir danken Herrn Hans A. Petersen, Oeversee, freier Mitarbeiter des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages, für die Zurverfügungstellung dieses Berichtes.