Amtliche Bekanntmachungen
14.12.2011
Schafherde darf ihr Zuhause behalten
- © Sven Windmann
Finanzierung der Wanderschäferei in den Fröruper Bergen nach langem Ringen vorerst gesichert / Sonnabend traditionelle Weihnachtsfeier
Sprichwörtlich ist das Bild nicht zu nehmen: Denn auch wenn Schäferin Angela Dornis mit ihrer Herde momentan des Öfteren im Regen steht, hat sie tatsächlich keinen Grund zu meckern. Im Gegenteil: Die Finanzierung ihrer Herde ist, und damit auch die ihrer Arbeit, zumindest für das kommende Jahr gesichert. Dabei hatte lange Zeit hinter der Zukunft der einzigen größeren Wanderschäferei im Norden des Landes ein großes Fragezeichen gestanden. „Wir haben wirklich gebangt, mussten ständig mit dieser Ungewissheit im Hinterkopf leben. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass wir zumindest fürs kommenden Jahr wissen, woran wir sind“, sagt Dornis.
Von 2000 bis 2010 war die Schäferei im Rahmen eines Naturschutzgroßprojektes insbesondere vom Bund finanziert worden, ehe die Förderung fristgerecht eingestellt wurde. Im vergangenen Jahr sprang dann das Kieler Umweltministerium in die Bresche. Für die Zeit ab 2012 aber musste nach einer anderen Lösung, unabhängig von Landes- oder Bundesgeldern, gesucht werden. Mit Erfolg: „In einer gemeinsamen Kraftanstrengung haben wir es jetzt geschafft, dass der Stall und die Herde weiter hier in den Fröruper Bergen bleiben“, sagt Britta Gottburg vom Naturschutzverein Obere Treenelandschaft, der den Schafstall offiziell betreibt.
Gemeinsam mit der „Kurt und Erika Schrobach-Stiftung“, die sich bereits seit 2000 an der Finanzierung beteiligt, schießt auch der Verein weiterhin Gelder für den Erhalt des Naturschutzprojektes hinzu. In erster Linie haben allerdings private Spenden dafür gesorgt, dass die in der öffentlichen Wahrnehmung äußerst beliebte Herde auch weiterhin als optischer Werbeträger durch das Naturschutz Fröruper Berge ziehen kann. „Es gab zahlreiche Kleinstspenden, aber wir haben auch einen vierstelligen Betrag von einem anonymen Spender bekommen. Ansonsten wäre es für den Stall eng geworden“, sagt Vereinsvorsitzender Peter Lorenzen, der für eine Herden-Finanzierung ab 2013 nun auf weitere private Geldgeber hofft.
Insgesamt ein niedriger fünfstelliger Betrag wird für den Betrieb der Herde, die aktuell rund 250 Mutterschafe und 30 Ziegen umfasst, jährlich benötigt. Dafür leistet sie auf etwa 100 Hektar rund um die Fröruper Berge wertvolle Arbeit, die Schafe halten unter anderem Heidelandschaften und Moorränder offen. „Durch die wiederkehrende Beweidung der vierbeinigen Rasenmäher können wir eine optimale Flächenpflege gewährleisten“, sagt Britta Gottburg. Eine „schlechtere Alternative“ zu der Wanderschäferei sei, eine Landesherde einmal im Jahr durch das Gebiet zu schicken. „Das ist aber deutlich weniger effektiv“, fügt Gottburg an.
Nun bleibt die Herde in ihrer aktuellen Stärke bestehen. Neben ihrem Kerngebiet soll sie in Zukunft noch öfter auf Flächen im Naturschutzgebiet Twedter Feld am östlichen Flensburger Stadtrand sowie Am Os in Süderbrarup eingesetzt werden. „Und da wir eine öko-zertifizierte Herde haben, können wir auch über den Verkauf von Schaffleisch Einnahmen erzielen“, sagt Peter Lorenzen, der noch einmal den „Faktor Imagewerbung“ für die Fröruper Berge durch die Herde hervorhebt.
„Bis Ende 2012 haben wir jetzt Zeit, den Bestand des Stalles weiter zu sichern. Ich bin optimistischer als Anfang dieses Jahres. Da wusste ich ja nicht einmal, ob ich für den Winter Futter machen sollte oder ob es sich lohnt, einen neuen Bock anzuschaffen“, sagt Angela Dornis. Inzwischen ist das Lager mit dem Winterfutter voll, die meisten der rund 250 Heidschnucken sind trächtig und es nähert sich ein beliebter Jahreshöhepunkt für Verein, Schäferin und Herde: Weihnachten im Schafstall.
Am Sonnabend, 17. Dezember, wartet wieder ein ganz besonderes Familienfest auf die Besucher (in den Vorjahren teilweise über 500). In heimeliger Atmosphäre gibt es einen kleinen Markt, auf dem man Weihnachtsbäume, Lammfelle aber auch Punsch, Waffeln und Würstchen kaufen kann. Ab 14 Uhr zeigen die Kinder des ADS-Naturkindergartens Oeversee auf der Stall-Bühne ein Theaterstück, ab 14.30 Uhr präsentiert der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Tarp Weihnachtslieder und ab 15 Uhr der Gospelchor Munkbrarup. Dabei kann der Klassiker „Alle Jahre wieder“ sicherlich auch als Motto für die stetig wiederkehrende Unsicherheit rund um die Finanzierung des Fröruper Schafstalls gesehen werden.
Wir danken Herrn Sven Windmann, Redakteur des Flensburger Tageblatts, für die Zuverfügungstellung dieses Berichtes.
Erscheinungstag im Flensburger Tageblatt am 14.12.2011