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  • Bild vom Pastorat Oeversee

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07.07.2012

Vierspurig durch den Solarpark

Bild - Vierspurig durch den Solarpark
© Sven Windmann

Beiderseits der A7 ist eines der größten Sonnenkraftwerke im Norden entstanden / In spätestens acht Wochen soll es Strom produzieren

Wer während einer langen Autofahrt gerne aus dem Fenster sieht und so die Landschaft an sich vorbeiziehen lässt, für den gibt es sicherlich spannendere Strecken als die A7 von Hamburg kommend Richtung Norden. Bis auf die Überquerung des Nord-Ostsee-Kanals gab es auf dem letzten Teilstück von Deutschlands längster Autobahn bislang nur wenige Highlights zu bestaunen. Damit aber ist nun Schluss. Denn kurz vor der Abfahrt Flensburg, auf dem Gebiet der Gemeinde Oeversee (Kreis Schleswig-Flensburg),  ist in den vergangenen vier Wochen ein echter Hingucker hinzugekommen. Wo zuvor jahrzehntelang Pferde grasten und Mais wuchs, ist in Rekordtempo einer der größten Solarparks Schleswig-Holsteins aus dem Boden gestampft worden.
Auf mehreren Kilometern – links und rechts der Fahrbahn – reihen sich nun auf sieben Teilflächen rund 80000 Solarmodule aneinander. „Nach meinem Wissen ist es die größte Solaranlage Deutschlands, die direkt neben einer Autobahn liegt“, mutmaßt Jörg Eßer, Geschäftsführer des Berliner Finanzinvestors MCG (Management Capital Group), der das 35 Hektar große und über 30 Millionen Euro teuere Megaprojekt gemeinsam mit der auf Solarkraftwerke spezialisierten Firma Wirsol realisiert hat. Hand in Hand haben die beiden Partner seit Anfang Juni nun alles daran gesetzt, die 19-Megawatt-Anlage (MW) bis zum 30. Juni fertigzustellen. Denn bereits damals  zeichnete sich ab, dass der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat   eine  drastische Kürzung der Förderung für große Solarparks zu eben jenem Stichtag beschließen wird. So kam es schließlich auch, allerdings ohne Konsequenzen für den Oeverseer Solarpark. „Es hat geklappt, wir sind rechtzeitig fertig geworden – auch wenn damit ein erheblicher Aufwand verbunden war“, sagt Marco Manago, neben Eßer zweiter Geschäftsführer von MCG. Bis zu 300 Arbeiter hatten in weniger als 30 Tagen unzählige Pfähle in den Boden gerammt, die Solarmodule montiert oder  Kabel verlegt. „Pünktlich am 30. Juni ist ein Gutachter vor Ort gewesen und hat die Anlage ohne Einwände technisch abgenommen“, sagt Manago. Damit sei die Konformität mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gewährleistet und die Projektgesellschaft könne fest mit einer Einspeisevergütung von 17,94 Cent pro Kilowattstunde planen – obwohl  die Anlage bislang noch gar keinen Strom produziert. „Noch fehlt das Umspannwerk des Netzbetreibers, da gibt es lange Lieferzeiten“, erläutert Manago, der jedoch damit rechnet, dass „spätestens in acht Wochen“ erstmals in Oeversee produzierter Solarstrom über die nahe verlaufene 110-KV-Leitung abtransportiert werden kann.
Dass der Bau der Anlage, deren erste Planung die in Nordhackstedt ansässige Firma Solarkontor-Flensburg angeschoben hatte, zu einem Wettrennen mit der Zeit wurde, hat  mehrere Gründe. Insbesondere haben Verhandlungen mit der Gemeinde Oeversee zu Verzögerungen bei der Planung gesorgt. Die hat sich schließlich zusichern lassen, dass die Projektgesellschaft offiziell vor Ort ansässig ist – und dementsprechend dort auch Gewerbesteuer zahlen wird. Allerdings hatten auch Einwände von Anwohnern für einen verspäteten Start der Bauarbeiten gesorgt. Denn die sehen ihre Lebensqualität durch die benachbarte Autobahn und die parallel dazu verlaufende Bahnstrecke Flensburg-Neumünster ohnehin schon beeinträchtigt. Nun haben sie auch noch einen der größten Solarparks des Landes direkt  vor der Haustür.
Übrigens: Nur wenige Kilometer entfernt von Oeversee steht auch die größte Anlage des Landes – eine der größten weltweit. Auf dem ehemaligen Nato-Flugplatz in Eggebek (Kreis Schleswig-Flensburg) ging im vergangenen Jahr eine 85-MW-Anlage ans Netz. Dort stehen  auf rund 160 Hektar 360000 Solarmodule.

Wir danken Herrn Sven Windmann, Redakteur des Flensburger Tageblatts, für die Zuverfügungstellung dieses Berichtes.
Erscheinungstag im Flensburger Tageblatt am 07.07.2012


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