Amtliche Bekanntmachungen
27.07.2015
Die Schiffswerft im Keller
Das 23. Modell des Schiffbauers Helmut Hoffmann war die Axel Thorsen, ein norwegisches Kanonenboot
Der passionierte Schiffsmodellbauer Helmut Hoffmann konnte sein neuestes Modell - das norwegische Kanonenboot "Axel Thorsen" (Stapellauf 1810) - fertig stellen. "Es ist das 23. Modell, dass ich in knapp 30 Jahren gebaut habe", sagt der ehemalige Schiffbauer, der seinen Beruf auf der Ruthof Werft in Wiesbaden - Kastell von der Pike auf gelernt hat. Da er den Ehrgeiz habe, alle Teile des Modells selber in handwerklicher Arbeit herzustellen, habe sich sein Kellerraum zu einer regelrechten kleinen" Schiffswerft" entwickelt. "Die meisten Modelle habe ich nach Originalplänen und Zeichnungen gebaut, die ich im Internet oder in Museen aufgestöbert habe" sagt der Modellbauer stolz. Bei dem Modell der "Axel Thorsen" habe er nur die genauen Maße finden können, danach habe er die Bauzeichnungen selber hergestellt. So sei es auch bei seinem letzten Modell, der "Wapen von Hamburg III", ein hamburgisches Konvoischiff gewesen, die seit April 2011 auf dem Wohnzimmerschrank der Familie steht.
Das Modell der Axel Thorsen wurde im Maßstab 1:30 gebaut. Es hatte eine Länge vom 18,2 Meter, eine Breite von 7,3 Meter und eine Tiefgang von 1,78 Meter und war mit zwei schweren Kanonen - 24 Pfünder - , die vorne und hinten im Schiff platziert waren, ausgerüstet. "Die Schiffe dieser Klasse waren zum Schutz der norwegischen Küste, die nach der Kapitulation Dänemarks im Kampf gegen England im Jahre 1807 schutzlos und offen da lag, eingesetzt worden", wusste Helmut Hoffmann zu berichten. Mittels Geldspenden aus der Bevölkerung sei die Schutzflotte bis zum Ende der napoleonischen Kriege bereits auf 122 Einheiten angewachsen.
Auch über die wechselvolle Geschichte des Originals seines Modells konnte Hoffmann detailliert berichten. So sei das Schiff vom Stapellauf am 28. April 1810 bis zum Jahr 1815 im Einsatz bei der Küstenflottille Trondheim gewesen. Bis 1819 war die Axel Thorsen in der Finnmark zum Fischereischutz eingesetzt und 1831/1832 erscheint der Name des Schoners in Zusammenhang eines Einsatzes im Rahmen einer Küstenüberwachung während einer Coleraepidemie. 1839 wurde das Schiff vorerst außer Dienst gestellt und verkauft. Ab 1864 war der Schoner als Expeditionsschiff des schwedischen Polarforschers Baron Nils Adolf Erik Nordenskiöld unterwegs und ging 1972 in arktischen Gewässern verloren.
Auf die Frage, was jetzt mit dem wunderschönen Modell, das mit der Norwegischen Kriegsflagge (1810 bis 1844) am Mast geschmückt ist, geschehen soll, antwortet Helmut Hoffmann: "Ich würde das Modell gerne einem hiesigen Museum übergeben".
Foto 1 + 2: Helmut Hoffmann mit seinem Modell "Axel Thorsen"
Foto 3: Das Modell der "Wapen von Hamburg III"
Wir danken dem sh:z / Flensburger Tageblatt für die Zurverfügungstellung dieses Berichtes. Erscheinungstag 27.07.2015, Text und Fotos: Hans Petersen