Amtliche Bekanntmachungen
13.10.2016
Krieg – eine archäologische Spurensuche
- © Klaus Brettschneider
Mit dieser Zeile war das Referat überschrieben das Dr. Michael Schefzik, Referatsleiter für Vorgeschichte am Landesmuseum in Halle, auf Einladung des „Förderkreis Arnkiel-Park“ vor Mitgliedern und Steinpaten im Bilschau – Krug hielt.
„Die archäologische Erforschung des Phänomens „Krieg“, so Dr. Bernd Zich, Vorsitzender des „Förderkreis Arnkiel Park“ in seiner Einladung zum Vortagsabend, „hat in den letzten 20. Jahren enorme Fortschritte gemacht. Schlachtfelder und Befestigungen wurden ausgegraben, Massengräber geborgen, unzählige Skelette mit Verletzungsspuren untersucht, Waffen sowie bildhafte Darstellungen und historische Texte analysiert – mit fundamentalen Erkenntnisgewinn“.
Seinem Vertreter, Gerhard Beug, war es jedoch vorbehalten den Gast aus Halle im Bilschau-Krug zu begrüßen.
„Zunächst“, so der Referentin in seiner Einleitung, „muss man die Frage klären, seit wann kennen wir überhaupt Krieg“?
Sind Aggression und Gewalt Teil unseres Wesens? Spuren an menschlichen Skeletten altsteinzeitlicher Jäger und Sammler scheinen das zu belegen. Von wirklichen kriegerischen Auseinandersetzungen können wir jedoch erst ab der Jungsteinzeit sprechen, in der wir Menschen sesshaft wurden und uns an Land und Haus banden.
„Zu einem Gang durch die Geschichte der Kriege gehört auch dieser Krug“, so der Referent, „hier hatte der dänische Generalstab während der Schlacht bei Idstedt im Juli 1850 Quartier bezogen. 60.000 Menschen waren an den Gefechten zwischen dänischer und schleswig-holsteinischer Armee beteiligt. 1.400 ließen ihr Leben.“
Sein Gang durch die Geschichte endete im Tal des Flüsschens Tollensee in Mecklenburg-Vorpommern. Hier fand vor 3.000 Jahren die älteste, bekannt Feldschlacht Mitteleuropas statt. Viele tausend Krieger hatten sich damals mit Holzkeulen, Pfeil und Bogen, Lanzen und Schwerter bekämpft. Gut erhaltene Funde bezeugen das Geschehen.
Als ein spannendes Beispiel für die Kriegsarchäologie bezeichnete er die aktuellen Untersuchungen des Schlachtfeldes von Lützen. Die Schlacht bei Lützen zählt zu den Hauptschlachten des Dreißigjährigen Krieges. Hier kämpften im November 1632 ein überwiegend protestantisches Heer unter dem schwedischen König Gustav II Adolf gegen die katholischen, kaiserlichen Truppen unter Albrecht von Wallenstein. Gustav II Adolf verlor sein Leben.
47 Gefallene, in einem Massengrab bestattet, konnten mitsamt den sie umgebenden Erdblock geborgen werden. „Jedem der geborgenen Toten konnten wir dank modernster Untersuchungstechniken ein Gesicht geben. Wie alt war er zum Zeitpunkt seines Todes? welche Verletzungen waren ursächlich für seinen Tot? an welchen Krankheiten litt er? wovon hat er sich während seines Lebens überwiegend ernährt? aus welcher Landschaft stammt er? all das waren Fragen die wir lösen konnten“, so der Referent zum Schluss eines spannenden Vortrags.
Foto: Der Stellvertretende Vorsitzende des „Förderkreises Arnkiel Park“, Gerhard Beug, im Gespräch mit Dr. Michael Schefzik (l.)
Wir danken Herrn Klaus Brettscgneider, Redaktuer des Treenespiegels für die Zurverfügungstellung dieses Berichtes.