1866 Postzustellung Frörup
Das Jahr 1864 gilt als Wendepunkt für das Postwesen in Schleswig Holstein. Nach dem 2. schleswigschen Krieg richteten die österreichischen und preußischen Besatzer in Kiel eine gemeinsame „Ober-Post-Inspektion“ ein. 1867 nach der Annexion durch Preußen, wird sie als Oberpostdirektion fortgeführt. Die Post entwickelt sich nun in Riesenschritten: Die Landzusteller erreichen die kleinsten Dörfer und die Eisenbahn beschleunigt die Post. Neue Produkte kamen dazu: 1870 die Postkarte, 1883 das Telefon. Am 01.04.1866 wurde in Frörup die Postzustellung eingeführt. Das zuständige Amt war die Postagentur in Tarp. Die Postzustellung erfolgte zu Fuß.
1902 wurde in Frörup eine „Annahmeposthilfsstelle mit Telegraphenbetrieb“ eingerichtet. Verpflichtet wurde der Kaufmann Nicolaus Thomsen. Er betrieb eine Baustoff- und Holzhandlung.
Vor seinem Haus, heute Bäckerberg 2 (Villa), wurde ein Briefkasten angebracht. Aufgabe war die Annahme von Sendungen und Zustellen von Telegrammen. Der Zustellbezirk für Telegramme umfasste die Bereiche Augaard, Frörup, Juhlschau und Oeversee.
1905 wurde die Ausrüstung für die öffentliche Fernsprechstelle geliefert. Die Gesprächsgebühr von
Frörup nach Oeversee,Tarp und Jerrishoe betrug für ein einfaches Gespräch 10 Pfennig.
1912 beendete Nicolaus Thomsen seinen Dienst.
Die Annahmestelle wurde zwei Häuser weiter in das Haus des Kaufmanns Ludwig Thomsen, heute
Bäckerberg 6, verlegt.
1913 und 1917 wurde die Annahmestelle nochmals verlegt, bis 1921 wieder der Kaufmann Ludwig Thomsen zum Poststelleninhaber ernannt wurde. Er betrieb einen Kolonialwarenladen am Bäckerberg. 1923 wurden für diesen Bezirk die ersten Dienstfahrräder angeschafft.
Die Auflösung der Post- und Telegrafenstelle Frörup erfolgte zum 31.07.1929. Grund war die Neuorganisation im Bereich des Postamtes Flensburg.
Um 1900 galt die Postkarte noch als schnellstes und zuverlässigstes Kommunikationsmedium. In Wien dauerte es durchschnittlich zwei Stunden bis sie einen Empfänger erreichte. Die Zustellung von Postkarten erfolgte unter der Woche sieben Mal pro Tag. So schnell war man in Frörup natürlich nicht, aber Postkarten hatte man auch schon. Der Kaufmann Ludwig Thomsen hatte von
seinem Geschäft Postkarten drucken lassen. Siehe Foto.
Die Postkarte zeigt sein Geschäft, heute Bäckerberg 6 und dahinter die Bäckerei, heute Bäckerberg 8. Da am Bäckerberg einige gut gehende Betriebe angesiedelt waren, wurde der Bäckerberg Anfang 1900 auch „Millionenstraße“ genannt.