Ende des 2. Weltkrieges in Oeversee
Der 8. Mai 1945 gilt als offizielles Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Mit Tod, Trauer, Not, Leid und Verzweiflung endete vor 75 Jahren der Zweite Weltkrieg. Die Zahl der Toten übersteigt jede Vorstellung. Die Städte lagen in Schutt und Asche. Nicht nur Großstädte gingen im Hagel aus Spreng- und Brandbomben unter, auch kleine Orte bis hinunter zu Dörfern wurden bombardiert.
Die Barderuper Chronik berichtet von einen Angriff. : „ Am Abend des 16.10.1940 kreiste ein englisches Flugzeug lange über Barderup und warf schließlich zwei Sprengbomben ab, die erste Bombe traf das Wohnhaus des Bauern Johann Heinrich und vernichtete es. Zum Glück hatten nur die Tochter und das Mädchen leichte Verletzungen erlitten. Die zweite Bombe ging in Verlängerung der Schule 300m südwestlich ins Feld.“
Am 21.06.1941 traf eine Bombe den Hof in Oeverseefeld. Karl-Heinrich Hüsing und seine Frau Hellene kamen dabei ums Leben. Der Hof wurde noch während des Krieges wieder aufgebaut.
Am 16.10.1942 kam es zu einem Luftangriff auf Baderup mit mehr als 1000 Brandbomben. Das Dorf selbst nahm laut Chronik keinen Schaden.
Am 15.04.1944 erlebte der damals 10jährige Claus Neuwerk einen Tieffliegerangriff. In der Barderuper Chronik beschreibt er sein Erlebnis.: „Es war in den Osterferien am 15.04.1944. Ich verlebte meine Ferien wie schon öfter, bei Tante Tine und Onkel Hannes Kleeberg in Oeverseefeld.
Es war die Zeit der Frühjahrsbestellung und wir waren beim Dünger säen. Mein Vetter Hannes jun. und ich saßen auf dem Kutschbock beim Einspänner-wagen. Onkel Hannes säte Dünger mit der Handschaufel. Der Acker lag etwa 1000m westlich der Bahnstrecke Flensburg – Hamburg. Wir waren gerade 100m gefahren, da wurde ein aus Flensburg kommender Güterzug in der Höhe des Bahnüberganges von zwei englischen Flugzeugen angegriffen. Die Lok wurde schwer getroffen. Sie rollte noch aus und kam genau auf dem Acker, auf den wir säten, zum Stehen. Viele hundert Soldaten verließen fluchtartig den Zug und brachten sich in Deckung. Die feindlichen Jäger drehten genau über uns in etwa 20-30m Höhe, so dass unser Pferd scheute, die Stränge rissen und „Liese“ ging durch. Wir brachten uns an den mit Dornen bewachsenem Wall in Sicherheit. Mein Vetter Hannes hatte sich wohl an den Dornen gerissen. Er meinte zuerst, er hätte einen Streifschuss. Beim zweiten Angriff auf die Lokomotive, kam neben uns in etwa 20m Entfernung eine Salve aus der Bordkanone an. Ob gezielt auf uns geschossen oder über die Lok hinweg geschossen wurde, kann ich nicht sagen.
Jedenfalls hatte ich einen ordentlichen Schrecken bekommen und es war mit dem Osterferienaufenthalt vorbei. Ich radelte sofort nach Hause. Kurz darauf erfuhren wir die traurige Nachricht, dass die Schrankenwärterin Emma Jann aus Oeversee und der Heizer der Lokomotive bei dem Angriff ums Leben kamen. Wir haben uns später noch das völlig durchlöcherte Schrankenwärterhäuschen angesehen.“
Zum Glück haben wir seit 75 Jahren Frieden und Europa ist wieder aufgebaut. Aber auch nach 75 Jahren gehören Bombenfunde in Deutschland immer noch zum Alltag. Die Blindgänger stellen weiterhin eine Gefahr dar, da Zünder und Sprengstoff in der Regel noch funktionstüchtig sind. Man geht von etwa 100 000 noch unentdeckten Blindgängern aus.